Nächster Artikel
Interview mit Mario Trapp
»Wir wollten eine Art Schaufenster in unseren Forschungs-Maschinenraum aufmachen«
Das Fraunhofer IKS hat seinen Playground gestartet. Vor allem Unternehmen können sich hier mit den Angeboten des Instituts vertraut machen. Das Konzept des Fraunhofer IKS Playground erläutert Institutsleiter Prof. Dr. Mario Trapp im Interview.
© Fraunhofer IKS
H. T. Hengl:
Mario, könntest Du bitte erläutern, was es mit dem Fraunhofer IKS Playground auf sich hat?
Prof. Dr.-Ing. Mario Trapp:
Die Idee des Fraunhofer IKS Playground ist es zu zeigen, in welchen Bereichen der Forschung das Fraunhofer IKS aktiv ist und welche Ideen, Anwendungen und Lösungen wir entwickeln, die in der Lage sind, konkrete Probleme von Unternehmen zu lösen. Normalerweise bekommen unsere Kundinnen und Kunden diese erst zu sehen, wenn die Anwendungen schon eine gewisse Reife haben. Daher kam die Überlegung auf, eine Art Schaufenster in unseren Forschungs-Maschinenraum aufzumachen und damit Interessentinnen und Interessenten einen ersten praktischen Einblick zu gewähren.
H. T. Hengl:
An wen richtet sich denn dieses Angebot?
Mario Trapp:
Die primäre Zielgruppe sind sicherlich Industrievertreter. Aber natürlich ist der Fraunhofer IKS Playground auch offen für andere Forschungseinrichtungen, die das einfach einmal ausprobieren wollen. Wobei diese Forscherinnen und Forscher in der Regel auch andere Kanäle nutzen können, auf denen wir z. B. unsere Quellcodes offenlegen. Dagegen ist für die Industrie dieses Frontend wichtig, um die Anwendungen ganz unkompliziert ausprobieren zu können, ohne ein Tool installieren und ohne Quellcode herunterladen zu müssen.

Prof. Dr.-Ing. Mario Trapp: »Alles was wir entwickeln und was auch auf dem Fraunhofer IKS Playground zur Verfügung steht, basiert auf unserer Erfahrung aus der Kooperation mit Unternehmen.«
H. T. Hengl:
Welchen konkreten Mehrwert bietet der Fraunhofer IKS Playground den Nutzerinnen und Nutzern?
Mario Trapp:
Alleine im Bereich Safety und Künstliche Intelligenz (KI) werden im Schnitt ungefähr 200 Publikationen pro Tag veröffentlicht. Da schaffen es Verantwortliche in Unternehmen nicht mehr, am Ball zu bleiben. Trotzdem haben sie zu entscheiden, ob eine Innovation für ihr eigenes Unternehmen grundsätzlich interessant ist. Dazu müssten sie das Paper durcharbeiten, die Lösung implementieren und im Anschluss daran bewerten. All das können sich Interessenten jetzt sparen, indem sie einfach auf den Playground des Fraunhofer IKS gehen, die Anwendungen spielerisch ausprobieren – daher der Name – und dann bewerten, ob die Technologie für ihre Bedürfnisse im Unternehmen geeignet ist. Die ganze Entscheidungsfindung erfolgt also wesentlich schneller, wesentlich einfacher und wesentlich näher an der Forschung als es der Fall ist, wenn nur Publikationen zur Verfügung stehen. Darin besteht der konkrete Mehrwert des Playground.
H. T. Hengl:
Haben denn die Nutzerinnen und Nutzer des Playground die Möglichkeit, Anregungen zu geben und Ergänzungen vorzuschlagen, anders gesagt: sich selbst einzubringen?
Mario Trapp:
Sehr gerne sogar, das gehört ja zur Forschung dazu. Und gerade die Fraunhofer-Forschung zielt auf den Transfer in die Industrie ab. Das heißt, Alles was wir entwickeln und was auch auf dem Fraunhofer IKS Playground zur Verfügung steht, basiert auf unserer Erfahrung aus der Kooperation mit Unternehmen. So bekommen wir mit, welcher Bedarf in der Industrie besteht und welche Probleme zu lösen sind. Und das, was wir im Playground zeigen, präsentiert unsere Idee davon, wie man die Probleme lösen kann. Wenn man dazu Rückmeldungen und Vorschläge bekommt, beschleunigt das den Prozess, die Forschung wesentlich besser an den konkreten Anforderungen auszurichten. Deshalb ist uns jedes Feedback mehr als willkommen.

© Fraunhofer IKS
Die Idee des Fraunhofer IKS Playground ist es zu zeigen, in welchen Bereichen der Forschung das Fraunhofer IKS aktiv ist und welche Ideen, Anwendungen und Lösungen wir entwickeln, die in der Lage sind, konkrete Probleme von Unternehmen zu lösen: https://playground.iks.fraunho...
H. T. Hengl:
Zum Abschluss: Wie soll es mit dem Playground weiter gehen?
Mario Trapp:
Wir haben jetzt mit ein paar einzelnen Ideen, Lösungen und Ansätzen den Anfang gemacht. Das wollen wir Zug um Zug ausbauen. Das heißt, der Fraunhofer IKS Playground wird erst einmal wachsen.
Es geht uns aber nicht nur um die Quantität, sondern auch um die Qualität: Es wird schrittweise mehr Möglichkeiten geben, was Interessenten mit den dargestellten Lösungen tun können. Das interaktive Format wird also gestärkt.
Wir werden aber auch die Möglichkeit bieten, für Forschungsideen, die noch in einem frühen Stadium stecken, eine Art Showroom anzubieten, wo man sich schon einmal einen ersten Eindruck verschaffen kann, per Video oder über Erklärungen.
Und schließlich wird es einen Bereich geben, wo die Tools, die schon reifer sind, zum Test angeboten werden. Was wir jetzt auf der Website haben, ist also ein Startpunkt, von dem aus das Konzept weiter wachsen wird.

Der Fraunhofer IKS Playground
Innovation meets Experimentation
Mit dem Fraunhofer IKS Playground bietet das Institut Zugang zu experimentellen Prototypen und innovativen Konzepten aus der Forschung. Der Fraunhofer IKS Playground lädt Sie ein, neue Ansätze kennenzulernen, mit unseren Prototypen zu experimentieren und diese direkt auszuprobieren.


