Interview mit Andreas Knapp
»Zwischen innovativen Ansätzen und Hands-on-Erfahrungsberichten«

Andreas Knapp ist Mitglied im Programmkomitee der Safetronic 2023, der internationalen Konferenz für ganzheitliche Sicherheit von Straßenfahrzeugen. Auf welche Inhalte sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen können, und auf welche er sich besonders freut, erläutert er im Interview.

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Bild Knapp klein

Andreas Knapp

Andreas Knapp ist ausgebildeter Elektroingenieur und erwarb sein Diplom an der Universität Stuttgart in Deutschland. Er begann seine berufliche Laufbahn 1998 bei Daimler-Benz mit Forschungen zur Systemsicherheit und der Anwendung auf By-Wire-Systeme.

Seitdem war er in verschiedenen Abteilungen von Daimler und Mercedes-Benz im Bereich der funktionalen Sicherheit tätig, unter anderem im zentralen Governance-Team zur Einführung von Methoden und Prozessen und zuletzt bei der Entwicklung der nächsten Generation automatisierter Fahrfunktionen.

Er ist Vorsitzender des deutschen Normungsausschusses für funktionale Sicherheit und Convenor der internationalen ISO-Arbeitsgruppe TC22/SC32/WG8 Funktionale Sicherheit, die ISO 26262 und ISO 21448 (SOTIF) veröffentlicht hat.

Frage

H. T. Hengl:

Herr Knapp, welche Bereiche der ganzheitlichen Sicherheit von Straßenfahrzeugen stehen 2023 besonders im Fokus der Safetronic?

Antwort

Andreas Knapp:

Heutige Fahrzeugsysteme sind hochgradig vernetzt und komplex. Das trifft auch immer mehr auf die Safety zu. Es geht darum, Wechselwirkungen im Fahrzeug zu erkennen und zu beherrschen. Das Schlagwort ist hier: Model-based Systems Engineering. Und es geht darum Komplexität möglichst zu reduzieren, zum Beispiel durch eine integrierte Bewertung von Gefahren aus E/E und Mechanik, Chemie (Batteriesysteme), SOTIF und so weiter. Und spätestens mit den höheren Automatisierungsstufen beim automatischen Fahren steigt auch der Bedarf Safety für Backend und Infrastruktur mit zu berücksichtigen. Zu allen diesen Themen wird es in diesem Jahr Impulse geben.

Frage

H. T. Hengl:

Was waren darüber hinaus die Schwerpunkte?

Antwort

Andreas Knapp:

Die Safetronic hat in der Vergangenheit großen Wert darauf gelegt, eine ausgewogene Mischung anzubieten, zwischen innovativen Ansätzen, die zum Weiterdenken anregen und Hands-on-Erfahrungsberichten, die man direkt mitnehmen kann. Dieser Fokus auf Technik, dafür steht für mich die Safetronic.

Frage

H. T. Hengl:

Wie hat sich die Zahl der Einreichungen in den vergangenen Jahren entwickelt?

Antwort

Andreas Knapp:

Neben dem Tagungsprogramm bietet die Safetronic auch eine gute Gelegenheit, sich mit den Experten aus der FuSi-Community (Funktionale Sicherheit) zu vernetzen. Dieser Aspekt ist in den vergangenen Jahren, während der Covid-Pandemie, etwas in den Hintergrund getreten. Letztes Jahr hatte ich den Eindruck, dass Leute sich wieder ganz bewusst für eine Vor-Ort-Tagung entschieden haben. Und ich hoffe, dass dieser Trend sich auch dieses Jahr fortsetzt. Bei den Vortragseinreichungen lässt sich dieser Trend schon erkennen. Gegenüber 2021 hat die Anzahl der Vorschläge um 40% zugenommen.

Frage

H. T. Hengl:

Wie beurteilen Sie die Qualität der Einreichungen?

Antwort

Andreas Knapp:

Die Qualität ist auch dieses Jahr sehr gut. Aufgrund der zahlreichen Vorschläge müssen wir eine Auswahl treffen, was tatsächlich ins Programm übernommen werden soll. Ich hoffe, es gelingt uns, ein abwechslungsreiches Programm mit den interessantesten Themen für die Teilnehmer zusammen zu stellen.

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Frage

H. T. Hengl:

Was ist ihr persönliches Highlight?

Antwort

Andreas Knapp:

Da will ich jetzt noch nicht zu viel verraten. Weil die abschließende Entscheidung durch das Programmkomitee noch nicht getroffen ist. Aber es sind einige Vorschläge dabei, die Impulse für die anstehende Überarbeitung der ISO 26262 liefern. Das finde ich persönlich als Leiter der ISO-Arbeitsgruppe besonders spannend.

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