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Interview mit Frank Kirschke-Biller
»Die ganzheitliche Sicht auf die Produktsicherheit ist mir sehr wichtig«
Auch dieses Jahr beschäftigt sich die zweitägige Konferenz Safetronic mit vielfältigen Beiträgen zur ganzheitlichen Sicherheit von Straßenfahrzeugen. Frank Kirschke-Biller, Mitglied des Programmbeirats, berichtet im Interview über Schwerpunkte und Highlights für Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
© Fraunhofer IKS
Frank Kirschke-Biller
Frank Kirschke-Biller hat an der Universität Duisburg Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Systems Engineering studiert. Er begann seine berufliche Laufbahn 1993 in der imech GmbH, einem Start-up mit Schwerpunkt Mechatronik, wo er den Bereich „Sensor- und Gerätetechnik“ aufgebaut und geleitet hat. Von 2000 bis 2019 war er bei Ford in verschiedenen Aufgaben im E/E (Elektrik/Elektronik)-Umfeld tätig. Dazu gehörte der Aufbau des Infotainmentbereiches und die Verantwortung für Architekturen, aber insbesondere auch die globale Leitung der Softwareentwicklungsprozesse und die Qualitätsabsicherung. Seit 2019 verantwortet er bei der Volkwagen AG Prozess-, Compliance und Sicherheitsthemen (ISO26262 und 21448) für die E/E-Welt. Frank Kirschke-Biller war 10 Jahre im Steuerkreis von AUTOSAR aktiv. Er war an verschiedenen VDA-Arbeitsgruppen (u.a. Cybersecurity, Agile Collaboration) beteiligt und ist im Programmbeirat der VDAsys und der Safetronic tätig.
H. T. Hengl:
Herr Kirschke-Biller, Sie haben sich zur Safetronic 2023 entschieden, im Programmbeirat mitzuwirken. Was hat Sie dazu bewogen?
Frank Kirschke-Biller:
Die Safetronic kenne ich bereits seit vielen Jahren und habe dort vor zehn Jahren bereits einen Vortrag gehalten. Da das Thema Produktsicherheit in meiner aktuellen Aufgabe eine signifikante Rolle spielt, habe ich mich über die Einladung zur Teilnahme im Programmbeirat sehr gefreut.
H. T. Hengl:
Und auch in diesem Jahr sind Sie wieder mit dabei. Das sieht ganz danach aus, dass Sie sich im Gremium, mit den Themen und mit der Arbeit wohlfühlen…
Frank Kirschke-Biller:
Absolut! Die Themen sind fachlich sehr interessant und sowohl die Bandbreite als auch die Relevanz nehmen zu. Die Zusammenarbeit im Beirat ist sehr angenehm und viele der Kolleginnen und Kollegen dort kenne ich schon seit vielen Jahren.
H. T. Hengl:
Apropos Themen: Welche Aspekte und Fragestellungen, die auf der Safetronic zur Sprache kommen, liegen Ihnen besonders auf dem Herzen?
Frank Kirschke-Biller:
Neben der funktionalen Sicherheit haben sich in den letzten Jahren weitere Themen wie SOTIF und Cybersecurity etabliert, die in einer engen Wechselwirkung stehen. Daher ist mir eine ganzheitliche Sicht auf die Produktsicherheit sehr wichtig. Dies wird ja auch im Rahmen der UNECE R157 im Rahmen eines Managementsystems gefordert. Es gibt aber auch viele andere fachliche Schwerpunkte wie Künstlicher Intelligenz (KI) oder Fragen zur Szenarienabdeckung, die ich sehr spannend finde.
H. T. Hengl:
Können Sie schon Programmschwerpunkte nennen, die sich in diesem Jahr abzeichnen?
Frank Kirschke-Biller:
Das Programm ist in diesem Jahr wieder eine ausgewogene Mischung, wobei die Auswahl aus sehr vielen guten Einreichungen schwerfiel. Neben der Übersicht über Entwicklungen bei den Normen und Standards gibt es Schwerpunkte bei der praxisorientierten Methodik zur Optimierung der Sicherheit und Sicherheitskonzeptansätze für automatisiertes Fahren. Aber auch sehr technische Beiträge, z.B. über spezifische AUTOSAR- und Linux-Fragestellungen werden aufgegriffen. Neu in diesem Jahr sind zwei „Focus Talk-Sessions“, in den in Kurzvorträgen innovative Ansätze präsentiert werden. Damit konnten wir als Komitee weiteren spannenden Papern ein Plenum geben.
Erste Programmversion 2024 online und Anmeldung gestartet
Safetronic, die internationale Fachtagung zu ganzheitlicher Sicherheit für Straßenfahrzeuge in Stuttgart, bietet Ihnen neben Erfahrungsberichten und innovativen Lösungsansätzen führender OEMs sowie der Zulieferindustrie intensive Austauschmöglichkeiten. Erhalten Sie Ihr Praxis-Update zu Trends & Entwicklungen!
Wir freuen uns, Ihnen eine erste Version unseres Programms zu präsentieren und unter anderem die folgenden Unternehmen und Institutionen als diesjährige Redner anzukündigen: AVL, Bosch, Daimler Truck, exida.com, FERNRIDE, Joby Aviation, TTTech, Vector, Vitesco, Wayve, ZF
H. T. Hengl:
Haben Sie ein persönliches Highlight?
Frank Kirschke-Biller:
Besonders freue ich mich auf den Vortrag „AI in vehicle technology“ von Hans-Leo Ross und Dr. Bernhard Bauer. Nicht nur, weil ich die beiden kenne und als Experten schätze, sondern weil das Thema „Künstliche Intelligenz“ eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird. Das betrifft übrigens nicht nur die Technologie im Fahrzeug, sondern bietet auch Potential bei der PMT (Prozesse, Methoden, Tools)-Optimierung. Aber auch auf den Vortrag „Innovating Safety: Assurance for the Next Generation of Aviation” von Kim Wasson bin ich sehr gespannt, da der Blick auf andere Industrien den Horizont weitet.
H. T. Hengl:
Was würden Sie einem Kollegen oder einer Kollegin sagen, um ihn oder sie zu überzeugen, auf die Safetronic zu kommen?
Frank Kirschke-Biller:
In dem wichtigen Gebiet der Produktsicherheit ist die Safetronic seit Jahren eine der wichtigsten Veranstaltungen. Hier bekommt man nicht nur neueste Informationen aus Normungs- und Regulierungsarbeit, sondern auch einen relevanten Einblick in die Umsetzung innerhalb Industrie. Aber gerade auch der Austausch mit anderen Experten ist immer bereichernd.