Ein Jahr Fraunhofer IKS
Mit Safe Intelligence erfolgreich in die Zukunft

Vor einem Jahr ist das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS an den Start gegangen. Das Interesse an seiner Arbeit in Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden sowie innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft ist sehr groß. Ein Rückblick auf ein interessantes, aber auch schwieriges Jahr.

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Reden wir nicht drumherum: Das Jahr 2020 war und ist vom Kampf gegen das Corona-Virus dominiert. Das wird auch noch weitere Monate so bleiben. Idealbedingungen für den Neustart eines Forschungsinstituts sehen anders aus. Trotzdem ist es gelungen, im Jahr 2020 das Fraunhofer IKS in der Forschungslandschaft zu etablieren und gemeinsam mit deutschen und internationalen Unternehmen erfolgreiche Projektarbeit zu leisten.

Begonnen hat es mit der feierlichen Eröffnungsveranstaltung am 3. Dezember 2019. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder gab sich die Ehre, ebenso wie sein Stellvertreter, der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger. Unter den Rednern waren auch der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Reimund Neugebauer und der Präsident der Technischen Universität München, Prof. Dr. Thomas F. Hofmann. Dieses eindrucksvolle Interesse aus Politik und Wissenschaft bedeutete große Aufmerksamkeit für das neue Fraunhofer IKS. Und die Reaktionen auf die Eröffnungsveranstaltung waren rundum positiv.

Schecküberreichung
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Die Förderurkunde für das Fraunhofer IKS wird überreicht. (von links nach rechts): TUM-Präsident Thomas F. Hofmann, Direktorin Organisationsstrategie und Administration am IKS Sabine Sickinger, Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Institutsleiter Mario Trapp.

Mit konkreten Ergebnissen zum nachhaltigen Erfolg

Damit daraus keine Vorschusslorbeeren werden, die schnell verwelken, haben alle am Institut sofort die Ärmel hochgekrempelt. So haben sich beispielsweise die IKS-Forscher Maximilian Henne, Adrian Schwaiger, Karsten Roscher und Gereon Weiß einer unserer zentralen Forschungsfragestellungen angenommen: Wie lässt sich die Sicherheit von künstlicher Intelligenz bestimmen? Und erste Erfolge stellten sich auch prompt ein: Im Februar gewannen sie den Best Paper Award auf der SafeAI in New York für ihre Arbeiten und Publikation zur Messung von Unsicherheit (uncertainty) in Deep Neural Networks.

Als weiteres Beispiel erarbeiteten Christian Drabek und Anna Kosmalska einen neuen Ansatz für die Entwicklung und das Management intelligenter, vernetzter autonomer Systeme zur Laufzeit. Beschrieben ist dieser im Whitepaper »Flexilient End-to-End Architectures«. Der Ansatz erlaubt es, auch sicherheitskritische Funktionen in die Cloud zu verlegen und adressiert damit ein weiteres essentielles Zukunftsthema. Ein praktisches Beispiel dafür ist ein automatisierter Parkservice für Fahrzeuge (Automated Valet Parking, AVP). Zusammen mit Industriepartnern hat das Fraunhofer IKS untersucht, wie sich hier Verbindungsverluste zur Cloud auswirken und wie trotzdem Sicherheit und Effizienz des AVP erhalten bleiben. Das Vorhaben wurde im Rahmen des Projekts zum Aufbau des Fraunhofer IKS durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert.

Die Simulation des Automated Valet Parking ist hier im Video zu sehen:

Zum Video Pfeil nach rechts

Das Projekt hat sich auch mit der Frage beschäftigt, wie sich der Weg für flexible Serviceorientierte Architekturen (SOA) in sicherheitskritischen Anwendungen ebnen lässt. Entstanden ist resilientsoa, ein innovatives Software Framework, das dafür sorgt, dass die Service-Orchestrierung so sicher wie notwendig und so performant wie möglich erfolgt – oder anders formuliert: das es unseren Kunden ermöglicht, von der Flexibilität Serviceorientierter Architekturen zu profitieren, ohne die Sicherheit der Systeme zu verletzen.

Agiles Arbeiten

Die anwendungsorientierte Forschung an den Themen von morgen, Künstliche Intelligenz, Kognitive Systeme und intelligente Softwarearchitekturen für autonome Systeme, ist für den Forschungsnachwuchs ebenso interessant wie für erfahrene Fachleute. Deshalb konnten wir im Laufe des Jahres viele neue Forscherinnen und Forscher für uns gewinnen. Seit dem Jahresanfang sind etwa 40 Prozent der Mitarbeitenden neu ans Institut gekommen. Das heißt: Der personelle Ausbau des IKS schreitet wie geplant voran. Das gilt auch für die Führungsebene, für die wir Prof. Dr. Simon Burton von der University of York als Research Division Director Safety gewinnen konnten. Mit ihm wird auch die Anbindung des Instituts an die internationale Forschung gestärkt.

Nicht nur in der Forschung, auch in der Art und Weise, wie das Institut arbeitet, geht das Fraunhofer IKS neue Wege. Agilität steht dabei im Mittelpunkt. Der Begriff ist viel mehr als ein abstraktes Konzept. Er bezieht sich unter anderem auch auf die Gestaltung von Arbeitsprozessen, die räumlich wie zeitlich flexibler werden. Eigenverantwortliches und selbststrukturiertes Arbeiten werden großgeschrieben. Gefördert wird auch der Mut, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Damit grenzt sich das Fraunhofer IKS ganz klar ab vom bisher bekannten klassischen, hierarchisch strukturierten Arbeiten. Das wird auch von der Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt: Das IKS ist Pilotinstitut für agiles Arbeiten.

Damit verbunden ist auch eine völlig neue Lernkultur, die am Fraunhofer IKS etabliert wird. Im Mai dieses Jahres wurde die IKS Academy gegründet. Ziel ist es, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, hier zu lernen und sich weiter zu qualifizieren. Das umfasst das Onboarding, den Know-how-Transfer und die Qualifizierung.

Die Umzugsplanungen laufen bereits

Diese Erfolge und der Mut des Instituts werden belohnt, sodass wir trotz der schwierigen COVID-Situation viele strategische Projekte auf den Weg bringen konnten – in der Forschung und mit unseren Industriepartnern, und wir freuen uns bereits darauf, nächstes Jahr über die konkreten Ergebnisse dieser Projekte berichten zu können. Und nicht zu vergessen: Für das Jahr 2025 ist der große Umzug des Instituts auf den Forschungscampus nach Garching geplant. Dafür laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: Ideen werden entwickelt, Skizzen entworfen und Pläne eingereicht.

Klar ist: Die gesamte Fraunhofer IKS-Familie wird auch im zweiten Jahr daran arbeiten, dass das Institut seinen Platz in der Forschung behauptet und ausbaut – als kompetenter Ansprechpartner für Safe Intelligence, also verlässliche Softwaretechnologien für sicherheitskritische Anwendungen.

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