AI Innovation Days
Vier Ideen, wie KI die Gesundheitsversorgung verbessern kann

Im Alltag unterstützen uns Algorithmen bereits bei vielen Tätigkeiten und auch im Gesundheitswesen gilt Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie und Motor für Fortschritt und Entwicklung. Klassische Behandlungswege, aber auch die Diagnostik werden sich verändern und der Einsatz von KI wird dabei eine entscheidende Rolle spielen.

mask Arztgespräch

Gemeinsam mit Flying Health, einem Unternehmen, das führende Akteure der Gesundheitswirtschaft zusammenbringt, hat das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS die AI Innovation Days in Berlin organisiert. Dabei haben Personen aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens mit Fachleuten für zuverlässige KI zusammengearbeitet, um gemeinsam KI-basierte Lösungsansätze für praxisnahe Use Cases zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Expertinnen und Experten aus allen Bereichen des Gesundheitswesens waren vertreten, von Kliniken, Krankenversicherungen und Pharmaunternehmen bis zu Medizintechnik und Technologiedienstleistern.

KI im Gesundheitswesen: vier Skizzen und Konzepte

Drei Tage haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen über ihren Ideen gebrütet, Anwendungen von KI im Gesundheitswesen diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet. Dabei sind vier äußerst vielversprechende Projektskizzen entstanden.

Das KI-basierte Vorhersagetool CoRe zielt darauf ab, die Prozesse in der Klinik zu verbessern und Leitlinien-getreue Maßnahmen bereits präventiv anzuwenden, um vorausschauend auf Komplikationen in der Klinik reagieren zu können und das Risiko einer Rehospitalisierung zu minimieren. Das Risk Assessment Tool soll nach Auswertung von verschiedenen Daten eine Vorhersage vor einer Operation geben, ob eine zu operierende Person ein hohes Risiko für bestimmte Komplikationen aufweist. Durch diese Unterstützung können bestimmte Aspekte bereits während der Behandlung beachtet werden.

Darüber hinaus erarbeiteten die Expertinnen und Experten eine Lösung für prädiktives Workforce-Management, um genauere und automatisierte Vorhersagen zum personellen Bedarf in der Notaufnahme von Kliniken machen zu können. Durch die Vorhersage und die darauf abgestimmte Personalplanung sollen kritische Überlastungssituationen vermieden werden. Das wiederum führt zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, was im Ergebnis die Behandlungsqualität verbessert und zu einer Reduzierung der Kosten führt.

Um die Interaktionen zwischen Ärztin und Patientin zu vereinfachen und so eine datengesteuerte Gesundheitsversorgung zu erreichen, arbeitete eine weitere Gruppe an dem Projekt Easy Docu. Das ist ein Tool zur automatisierten Dokumentation mittels Natural Language Processing (NLP), also die Verarbeitung natürlicher Sprache. Im Arzt-Patienten-Gespräch bleibt so mehr Zeit für die Patienten und die Kommunikation wird persönlicher. Die angeschlossenen Auswertungen und die durchgängige Transparenz der Dokumentation über den gesamten Patientenpfad hinweg ermöglichen außerdem ein besseres Verständnis für die Behandlung und somit eine qualitativ hochwertige Therapie. Durch eine geringere Fehleranfälligkeit erhöht sich ebenfalls die Patientensicherheit.

Ein weiteres Projekt bezog sich auf eine KI-basierte Unterstützung bei der personalisierten Auswahl der Therapie. Ausgehend von historischen Daten zu einem Patienten oder einer Patientin soll eine KI-basierte Vorhersage getroffen werden, wie wahrscheinlich eine komplexe Therapie eingehalten wird (Adhärenz). Dadurch kann die Ärztin die Therapie je nach Möglichkeit anpassen oder anderweitige Maßnahmen wie eine intensivere Betreuung miteinplanen. So lassen sich Therapieerfolg, Zufriedenheit und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern sowie die Schwere der Nebenwirkungen minimieren. Eine effizientere Therapie kann außerdem zu einer Reduktion der Kosten führen, da z.B. zusätzlich nötige Behandlungen entfallen. Somit kann durch erfolgreichere Therapien das gesamte Gesundheitssystem entlastet werden.

Wie es weitergeht

Diese Ideen sollen nicht nur auf dem Konzeptpapier stehenbleiben. Deshalb strebt das Fraunhofer IKS zusammen mit Flying Health an, die Ideen weiter auszuarbeiten und in Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu überführen. Durch die Anwendung von Safe-Intelligence-Technologien, die durch das Fraunhofer IKS entwickelt werden, kann dabei gezeigt werden, wie der technische und ethische Einsatz von Künstlicher Intelligenz einen Mehrwert für die Gesellschaft darstellen kann. Damit sollen die Ideen schrittweise zu konkreten Lösungen weiterentwickelt werden, die auf dem Gesundheitsmarkt relevant und erfolgreich sind.


Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des Projekts Unterstützung des thematischen Aufbaus des Instituts für Kognitive Systeme durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert.

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