Porträt Gereon Weiß
»Das Ziel ist es, eine resilientere und nachhaltige Produktion zu schaffen.«

Dr. Gereon Weiß forscht in seiner Arbeit an der Automatisierung von Produktionsprozessen. Seine Aufgabe und die seines Teams liegt darin, neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit anwendbaren Lösungen zu verbinden. Dadurch können sich Industrien in eine Richtung entwickeln, in welcher der Mensch und seine Stärken in der Produktion im Vordergrund stehen.

Produktionssteuerung mit Tablet

Seit vielen Jahren arbeitet Dr. Gereon Weiß bereits am Fraunhofer Institut für Kognitive Systeme IKS beziehungsweise dem Vorgängerinstitut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK. Seit dem 1. Januar 2024 ist er Leiter der neu gebildeten Abteilung »Automation Systems (AS)«. Das Ziel des Teams ist es, Automatisierungssysteme so zu gestalten, dass sie zukünftig Menschen besser in der Produktion unterstützen. Gereon versucht dabei als Teamleiter, seine Mitarbeitenden bestmöglich zu fördern und ihre Potenziale zu nutzen.

Durch die Arbeit an der Lösung praktischer Probleme werden Mensch und Umwelt entlastet

Konkret geht es in Gereons Abteilung darum, Systeme flexibler zu gestalten und dabei Menschen mehr zu berücksichtigen. »Einer der wichtigsten Aspekte der Arbeit ist es, später beim Einsatz der Technologien immer die Sicherheit gewährleisten zu können.« Das bedeutet zum Beispiel, dass Personen und Maschinen im selben Raum, etwa einer Produktionshalle, arbeiten können. Denn im Moment müssen Roboter und Menschen noch oft räumlich getrennt voneinander tätig sein. Um dies zu ändern und unter anderem auch fahrerlose Transportsysteme in sogenannten Shared Spaces einsetzen zu können, muss die Maschine zuverlässig auf den Menschen achten, sich an ihn anpassen und gegebenenfalls kurz anhalten. All dies ebnet den Weg für die oft auch so genannte Industrie 5.0. »Bei dieser nächsten industriellen Revolution steht der Mensch im Fokus, das Ziel ist es, eine resilientere und nachhaltige Produktion zu schaffen.«

Gereon Weiss
Bild

Dr. Gereon Weiß arbeitet seit 2007 bei Fraunhofer und forscht hier an Resilienz und Nachhaltigkeit in der Produktion.

Doch warum ist das wichtig? Welche Vorteile bieten sich durch diesen Wandel? Zum einen kann die sinkende Anzahl an Arbeitskräften durch Automatisierung zumindest teilweise ausgeglichen werden. Außerdem können Menschen besser arbeiten, wenn sie durch Roboter unterstützt werden. »Mir ist es jedoch immer wichtig zu betonen, dass der Mensch nicht ersetzt werden soll. Im Gegenteil, er kann sich mehr auf seine Stärken konzentrieren und spannendere Aufgaben übernehmen, während die Maschine unangenehmere Arbeiten für ihn erledigt. Wir stärken also die Bedeutung des Menschen.« Darüber hinaus sind Effizienzgewinne möglich, welche Energieoptimierung und die Nachhaltigkeit erhöhen. Auf Ausfälle und Lieferengpässe kann schneller und besser reagiert werden. Die Systeme werden also flexibler und resilienter.

Motivation durch ein dynamisches Team
und abwechslungsreiche Projekte

In den vergangenen Jahren bekleidete Gereon verschiedene Führungspositionen am Institut. Dabei versteht er sich vorwiegend als Koordinator und Motivator: »Ich sehe meine persönliche Aufgabe darin, das Team bestmöglich dabei zu unterstützen, Lösungen zu finden und dabei immer einen Schritt weiterzugehen als das, was im Moment technisch möglich ist.« Wichtig ist dabei immer, ein produktives Umfeld für Mitarbeitende zu schaffen und gegebenenfalls durch Themensetzungen eine Richtung zu geben. Um die stets vorhandene hohe Motivation zu nutzen, versucht Gereon, Möglichkeiten nutzbar machen und Zeit und Kontakte zu schaffen. »Das Ziel ist, dass die Mitarbeitenden forschen und ihre Ergebnisse gleichzeitig in der Industrie erfolgreich sein können.«

»Es macht mir Spaß mit jungen Leuten, die frisch von der Uni kommen, zusammenzuarbeiten und mich dabei zu fragen: Wie wollen sie sich weiterentwickeln und wie kann ich sie dabei unterstützten?« An seiner Arbeit motiviert ihn persönlich in einem Umfeld zu arbeiten, in dem es durchgehend Innovationen gibt. Im Anschluss werden neue Entwicklungen in Projekten auf ihrem Weg von der ersten Idee bis zur praktischen Anwendung begleitet. »Das bereitet mir sehr viel Freude, wahrscheinlich bin ich deswegen schon so lange hier. «

Das Institut verbindet Forschung mit Praxis

Das Interesse an neuer Technik und praktischen Arbeiten geht bei Gereon weit zurück: »Ich habe es schon immer spannend gefunden, mit Computern zu arbeiten, mit ungefähr zwölf Jahren habe ich schon mit dem Programmieren begonnen.“ Anfangs entwickelte er noch in Turbo Pascal oder simulierte für den Biologieunterricht Populationsmodelle. »Mir war schnell klar, dass ich etwas in die Richtung machen möchte. Da auch Mathe für mich nicht abschreckend war, entschied ich mich, Informatik zu studieren.« Während seines Studiums am Karlsruher Institut für Technologie spezialisierte er sich in Richtung eingebetteter Systeme.

Nach seinem Abschluss wollte er zwar weiter in der Wissenschaft bleiben, jedoch nicht an einer Hochschule: »Ich wusste, dass es in Richtung Forschung gehen würde, doch bei den Gedanken an die Arbeit an einer Uni fehlte mir der Bezug zur Praxis.« Als er mit der Möglichkeit zur Promotion an der Universität Augsburg schließlich 2007 ans Fraunhofer IKS kam, bot sich daher für ihn das Beste aus zwei Welten zu vereinen. So kann Gereon auch hier seine Leidenschaft für innovative Technologien und praktische Lösungen verbinden.

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