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Porträt Lena Heidemann
»Ich habe immer versucht, mir den Raum zu geben, alles einfach mal auszuprobieren.«
Seit November 2020 ist Lena Heidemann Teil des Fraunhofer IKS. Zunächst kam sie als studentische Mitarbeiterin ans Institut. Seit November 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Industrial Sensing Systems. In die Forschung brachte sie ihre Neugier, Offenheit und die Bereitschaft, neue Dinge einfach mal auszuprobieren.



© iStock/wingmar
Lena Heidemann wuchs im Münchner Osten auf. Die 29-Jährige ist ihrer Heimatstadt zwar immer treu geblieben und auch ihr Studium absolvierte sie dort, doch sie liebt es auch, neue Länder und Sprachen zu entdecken. So fing sie beispielsweise an, während ihres Studiums Arabisch zu lernen und verbrachte ein Auslandssemester in Trondheim (Norwegen). »Ein weiterer Sehnsuchtsort ist für mich aber auf jeden Fall London.« Und auch sonst möchte sie so viel es geht von der Welt sehen. Zuletzt reiste sie durch Albanien und es gibt schon neue Ziele – als nächstes auf dem Plan stehen Bosnien, Japan und Südkorea.
Durch das Leben der Münchnerin zieht sich vor allem ein Motto: »Ich habe immer versucht, mir den Raum zu geben, alles einfach mal auszuprobieren.« Zwar wusste sie bereits in der Schulzeit: Mathe und Technik, das kann sie gut. Doch der Weg in die KI (Künstliche Intelligenz)-Forschung war für Lena nicht immer klar. Nach dem Abi studierte sie zunächst Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität München. Dort entdeckte sie ihre wachsende Begeisterung für das Programmieren und neuronale Netze. Im Anschluss an ihr Bachelorstudium folgte der Master in Elektro- und Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Maschinelles Lernen (ML) und Automatisierung. Für ihre Masterarbeit untersuchte Lena, wie MRT-Bilder mithilfe von KI effizienter erstellt werden können – mit weniger Daten und damit kürzerer Scanzeit, aber gleichbleibender Bildqualität.

© Fraunhofer IKS
Lena Heidemann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Industrial Sensing Systems am Fraunhofer IKS.
KI-Forschung mit Blick auf gesellschaftliche und regulatorische Anforderungen
Dabei wurde ihr wieder klar: Technologische Entwicklungen werfen gesellschaftliche und ethische Fragen auf. Ihr Interesse an solchen Fragestellungen und ihre Offenheit, Dinge einfach auszuprobieren, führten sie zu einem zweiten Masterstudium. Neben ihrer Arbeit am Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS begann sie so einen Master in Politics & Technology, ein Studiengang, der Studierende aus technischen und politikwissenschaftlichen Bereichen zusammenbringt. Nach einigen interessanten Vorlesungen und Projekten, entschied sie aber, sich auf die angewandte KI-Forschung und ihre Promotion zu fokussieren und pausierte ihr zweites Masterstudium.
Dennoch: Ihre Begeisterung für Politik bleibt. Am Fraunhofer IKS verbindet sie dieses politische Interesse mit ihrer Arbeit als Forscherin. Dabei ist es ihr insbesondere ein Anliegen, wie man KI sicher anwendet und reguliert – unter anderem im Kontext des EU AI Act, dessen Regulierungen sie aus Projekten und ihrer Tätigkeit als Trainerin gut kennt.
Von der Modellentwicklung bis zum industriellen Einsatz
In ihrem Job in der Forschung am Fraunhofer IKS arbeitet Lena gemeinsam mit ihrem Team Industrial Sensing Systems daran, visuelle Qualitätsinspektion mithilfe von KI effizienter und zuverlässiger zu machen. Eines ihrer Projekte ist DEEP – eine ML-Toolkette, die verschiedene Fraunhofer IKS-Technologien wie FAST, Robuscope und Modular Concept Learning bündelt. Ziel ist es, mit möglichst wenig Daten robuste Modelle für den industriellen Einsatz zu entwickeln. Ihr Arbeitsalltag ist dabei genauso vielseitig wie ihr Lebensweg: er reicht vom Design und der Programmierung von Experimenten auf Basis einer Forschungsfrage über das Training und die Evaluierung von KI-Modellen für die industrielle Anwendung bis hin zu Fachvorträgen, Messebesuchen und dem Austausch mit Industriepartnern.
So nahm sie zuletzt an der renommierten CVPR-Konferenz in den USA teil – eine der größten Konferenzen im Bereich Computer Vision mit über 12.000 Teilnehmenden – um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auszutauschen. Solche Erlebnisse motivieren sie besonders, weiter anwendungsnahe Forschung zu betreiben, die sowohl technologisch als auch gesellschaftlich relevant ist.
Wenn Lena nicht gerade an Innovationen feilt, findet sie beim Sport einen Ausgleich zu ihrer Forschungsarbeit. Auch in ihrer Freizeit zeigt sich wieder eins – Vielseitigkeit. Neben Yoga, Pilates und Spinning findet man sie am Wochenende vor allem beim Rennradfahren auf den Routen im Münchner Süden – Richtung Schäftlarn, Ludwigshöhe oder Pupplinger Au unterwegs, am liebsten mit Panoramablick auf die Alpen.
Doch nicht nur Sport begeistert sie – Münchens vielseitige Kulturveranstaltungen haben es ihr ebenso angetan. Von Konzerten und Stand-Up Comedy über Kunst und Theater ist alles dabei. So war sie zuletzt auf einem Konzert des Würzburger Indie-Künstlers nand – »vor allem die kunstvolle Gestaltung und die Stimmung haben mich begeistert.« Aber auch im Theater findet man sie regelmäßig. Das letzte Stück, welches Lena so richtig beeindruckt hat – The Lobster im Volkstheater.