Porträt Ania Kosmalska
»Ich habe eine Box voller Kabel und einen Haufen Ideen, aber keine Zeit«

Experimentieren im Alltag – das macht Ania Kosmalska am liebsten. Mit einem Computerprogramm und elektronischen Gadgets. Inzwischen widmet sie aber ihrer kleinen Tochter einen großen Teil ihrer Freizeit. Teil zwei unserer Serie von Porträts unserer Mitarbeitenden.

Blume closeup
mask Blume closeup

Ania Kosmalska sieht jeden Morgen den gleichen Sonnenaufgang. Auch bei geschlossenen Gardinen. Denn sie hat ihn sich selbst gebastelt: in Form eines Weckers mit Lichtleiste in wechselnden Farben. Erst leuchtet es rot, dann orange, dann gelb… Das Basteln ihres ganz persönlichen Sonnenaufgangs dauerte nur ein paar Tage.

Ihre Begeisterung für Technik entdeckte Ania, übrigens der Rufname für Anna, schon früh: Bereits in der Schule mochte sie Mathe und Physik am liebsten. Sie studierte Informatik, später Automatisierung und Robotik in Warschau. Während des Studiums begann sie, sich für Roboter zu interessieren. Im Studium hörte sie auch zum ersten Mal vom autonomen Fahren. »Ich dachte, das könnte unser Leben verändern.« Beim Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS forscht sie seit Mai 2019 zu resilienten Cloud-basierten Systemen. Unter anderem an einem automatisierten Park-System. »Ich denke, Parken ist nicht der wichtigste Teil im Leben der Menschen, aber es ist ein Beispielfall, um Systeme sicher zu machen.« Am liebsten würde die 28-Jährige aber ihren ganzen Alltag automatisieren: Kochen, Shoppen, Putzen. Ein intelligenter Roboter für jede Tätigkeit. Damit bliebe den Menschen alles Langweilige erspart und man könnte sich auf interessantere und kreativere Sachen konzentrieren.

Neues für die Zukunft

Was Ania an der Arbeit in der Forschung am meisten fasziniert? Dinge zu entwerfen, die noch nicht existieren, aber die Zukunft bestimmen werden. Das Ziel ist immer, dass etwas im realen Leben genutzt werden kann. »Nicht dieses Jahr, nicht nächstes, aber irgendwann.« Das Problem, sagt Ania, liegt nicht in der Technologie, sondern darin, die Menschen davon zu überzeugen, der Technologie zu vertrauen. Ihr selbst fällt das nicht schwer: Denn sie weiß, wie das System geschaffen wurde.

Ania Kosmalska
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Ania Kosmalska: »Es geht darum, die Menschen davon zu überzeugen, der Technologie zu vertrauen.«

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Bei ihren selbst gebauten Geräten muss sie nicht warten, bis die Menschen bereit für neue Technologien sind. Gemeinsam mit ihrem Ehemann entwirft sie mit einem Computerprogramm verschiedene Alltagsgegenstände. Zum Beispiel einen kleinen Roboter – oder eben einen Sonnenaufgangswecker. »Wir haben eine Box voller Kabel und einen Haufen Ideen – aber keine Zeit«, sagt Ania. »Mit einer einjährigen Tochter hat man selten frei.«

Die Ideen gehen ihr trotzdem nicht aus. Als nächstes Projekt plant Ania ein Tool zum Zeitmanagement: einen Würfel, der auf jeder Seite mit einer anderen Aktivität beschriftet wird. Sie stellt den Würfel auf eine bestimmte Seite und eine App auf dem Smartphone misst parallel die Zeit, die sie mit der jeweiligen Aktivität verbringt.

Abgesehen vom Basteln mit Kabeln würde Ania ihre Freizeit gerne nutzen, um mehr zu reisen. In eineinhalb Jahren in Deutschland hat die gebürtige Polin keine Großstadt außer München gesehen – und hatte noch keine Chance, Schloss Neuschwanstein zu besuchen. Außerdem will sie ihr Deutsch verbessern. Was sie an der deutschen Sprache besonders schätzt? Dass auf ihrer Visitenkarte steht: »wissenschaftliche Mitarbeiterin«. In Polen wäre sie ein »wissenschaftlicher Mitarbeiter«.


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