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FUTURAS IN RES Konferenz
Künstliche Intelligenz: Wo stehen wir, wo geht es hin?
Am 21. und 22. November fand in Berlin die zweite Ausgabe der Fraunhofer-Konferenzreihe FUTURAS IN RES statt. Unter dem Motto »What’s the IQ of AI?« diskutierten Expertinnen und Experten aus aller Welt aktuelle Entwicklungen und zukünftige Potenziale von Künstlicher Intelligenz. Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Adrian Schwaiger war für das Fraunhofer IKS (damals noch Fraunhofer ESK) vor Ort und berichtet.
© iStock.com/chinaface
Wie nimmt Künstliche Intelligenz ihre Umwelt war? Wie gelangt KI vernünftig und verständlich zu Schlussfolgerungen? Kann KI sich ihrer selbst bewusst sein, und wird sie menschliche Bedürfnisse, Intentionen und Emotionen verstehen können? Diese und andere Fragen und Themenkomplexe diskutierten die Teilnehmer der diesjährigen FUTURAS IN RES Konferenz in Berlin. In verschiedenen Sessions zu den Bereichen Bewusstsein, Kommunikation, Wahrnehmung, Vernunft und Empathie betrachteten nationale und internationale Experten aus Wissenschaft und Industrie das Thema KI aus unterschiedlichen Blickwinkeln und gaben Einblicke in den aktuellen Stand ihrer Arbeit.
Künstliche Intelligenz im All und unter Wasser
So zeigte der Künstler und Informatiker Christian Mio Loclai, wie KI mit generativen neuronalen Netzen in der Kunst eingesetzt werden kann, beispielweise bei der Entstehung von Mode oder bei Tanzaufführungen.
Auf die Entwicklung von KI-Anwendungen für soziale Zwecke fokussiert sich hingegen das gemeinnützige Wadhwani Institute for Artificial Intelligence. CEO Padmanabhan Anandan präsentierte auf der Konferenz unter anderem eine Smartphone-Lösung des Instituts zur Ermittlung des Gewichts von Neugeborenen. Insbesondere in südasiatischen Ländern wie Indien, wo Untergewicht ein weit verbreitetes Problem bei Neugeborenen ist, kann das Gesundheitspersonal entsprechende Fälle damit schnell und ohne weitere Hilfsmittel identifizieren.
Thematisch unter Wasser nahm die Besucherinnen und Besucher Chaitanya Dhumasker, Gründer und CEO von MonitorFish. Das Berliner Start-up entwickelt intelligente Systeme für Fischzüchter zur automatischen Analyse und Steuerung ihrer Aquakulturen.
Außerirdisch wurde es dann beim Vortrag von Dr. Christian Karrasch vom DLR. Zusammen mit IBM arbeitet sein Team an der Weiterentwicklung von CIMON, einem mit KI ausgestatteten, intelligenten Assistenten für Astronauten auf der ISS, der entsprechend der Stimmung seines Gegenübers handeln und als Crewmitglied die Raumfahrer bei ihren Aufgaben unterstützen und entlasten soll.
Night of AI: Mensch gegen Künstliche Intelligenz
Zusätzlich zum Fachprogramm konnten sich die Gäste bei einer interaktiven Science Expo von unterschiedlichen Wissenschaftsexponaten aus der Fraunhofer-Welt und visionären Kunstwerken inspirieren lassen.
So galt es bei einem der Exponate, einen verstecken Joseph von Fraunhofer auf verschiedenen Wimmelbildern zu finden und dabei schneller als die Künstliche Intelligenz des Fraunhofer IPA zu sein. Bei einem Live-Auftritt einer Berliner Tanzgruppe musste eine andere Künstliche Intelligenz erkennen, um welchen Tanz es sich jeweils handelt.
Auch das Fraunhofer IKS war im Rahmen der »Night of AI« mit einem Exponat vor Ort, das die Forschungsarbeit des Instituts bei der Absicherung von Künstlicher Intelligenz veranschaulichte. Interessierte Besucherinnen und Besucher konnten dabei innerhalb eines Videospiels virtuelle Szenarien im Straßenverkehr durchlaufen und mussten dabei Unfälle durch rechtzeitiges Bremsen verhindern. Ihre Reaktion wurde im Anschluss mit einer konventionellen KI sowie einer durch das Fraunhofer IKS abgesicherten Künstlichen Intelligenz verglichen.
Der Hintergrund: Damit Künstliche Intelligenz in sicherheitskritischen Systemen wie autonomen Fahrzeugen eingesetzt werden kann, müssen die Systeme Unsicherheitsfaktoren kennen und mit Unsicherheiten umgehen können. Denn das maschinelle Sehen (Perzeption) von konventioneller Künstlicher Intelligenz ist bisher noch nicht so verlässlich, dass es für den Einsatz auf öffentlichen Straßen geeignet ist. Zunächst müssen daher Wege gefunden werden, Unsicherheiten der KI quantifizierbar zu machen, um die Perzeption sinnvoll bewerten zu können. Das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS arbeitet daran, diese Herausforderung zu lösen und nachweisbar verlässliche Systeme zu schaffen, indem es Unsicherheiten der KI quantifiziert. Denn nur, wenn KI-Systeme für den Menschen nachvollziehbar sind, sind sie sicher genug, um beispielsweise beim autonomen Fahren auf öffentlichen Straßen zum Einsatz zu kommen.
Weitere Informationen zur Absicherung des autonomen Fahrens durch die Forschung des Fraunhofer-Instituts für Kognitive Systeme IKS finden Sie hier.
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