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Fraunhofer IKS vs. Corona
Mit Innovation und Expertise gegen die Pandemie
Auch das Fraunhofer IKS leistet seinen Beitrag zum Kampf gegen die Corona-Pandemie. In einem mehrstufigen Wettbewerb innovativer Ideen, samt agiler Methoden und teamübergreifender Zusammenarbeit, kristallisierten sich drei erfolgversprechende Lösungsansätze heraus. Am Ende hieß der Gewinner »Dr. Pocket«.
© Fraunhofer-Gesellschaft
Anfang April, kurz nachdem für einen Großteil der Bevölkerung strenge Ausgangsbeschränkungen beschlossen wurden, startete die Initiative »Fraunhofer vs. Corona« einen Aufruf: Dieser appellierte an die Expertise aller Fraunhofer-Institute, um gemeinsam Lösungsansätze zur Bekämpfung des Virus zu finden. Und um den damit verbundenen wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Einschränkungen zu begegnen.
Natürlich waren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fraunhofer IKS mit viel Engagement dabei: Von der Forscherin bis zum Studenten beteiligte sich das gesamte Institut im Rahmen von zügig und agil aufgesetzten Initiativen, um mit kreativen Lösungsansätzen einen Beitrag zu leisten. Innerhalb eines Monats sprudelten die verschiedensten Ideen – entsprechend den IKS-Schwerpunkten wie der Entwicklung zuverlässiger KI, adaptiver Software und dem Entwurf sicherheitskritischer Systeme, aber auch weit darüber hinaus.
Breites Spektrum innovativer Ideen
In dieser ersten Ideenphase war die Bandbreite der Vorschläge sehr groß. Sie reichte vom Aufbau einer Testinfrastruktur, über eine Videokonferenz-Management-Plattform bis hin zur Analyse von Proteinstrukturen des Virus und Ableitungen auf Impfstoffindikatoren. Auch industriespezifische Ansätze wurden eingereicht. Ein Beispiel dafür waren Mechanismen, um einen zuverlässigen Betrieb von Produktionsanlagen sicherzustellen, die auf Corona-adäquate Fertigung umsteigen, etwa auf die Herstellung von Mundschutzmasken. Ideen wie die einer Lernplattform für Schülerinnen und Schüler und eine App, um Musiker in Quarantäne zu vernetzen, erweiterten das Spektrum auch um andere Bereiche der Gesellschaft.
Nachdem die Ideen im Anschluss evaluiert und thematisch gebündelt wurden, wählten die Institutsmitarbeitenden die drei erfolgversprechendsten Missionen. Kriterien dafür waren Realisierbarkeit, Nähe zu den Institutsschwerpunkten sowie Nachhaltigkeit auch über die Corona-Pandemie hinaus.
In die Top drei schaffte es die Mission »Remote Monitoring of Body Conditions«. Im Mittelpunkt dabei steht die Erkennung kritischer Befunde und die Entscheidung, ob ein Arztbesuch notwendig ist. Um die Bildauswertung von Menschenansammlungen und die Erkennung von Hotspots geht es bei der Gruppe »Surveillance & Image Analyses«. Die dritte Mission »Driverless Delieveries« fokussiert das Ansteckungsrisiko durch menschlichen Kontakt und betrachtet verschiedene Lösungsansätze wie etwa Roboter als Lieferboten im medizinischen Umfeld.
Agile Methoden bei der Definition der Lösungen
In interdisziplinären Teams wurden diese Ansätze nun über einen Sprint von drei Wochen nach agilen Methoden weiterentwickelt. Im Fokus dabei stand die Problemlösung. Zunächst galt es, einen möglichen Anwender einer Lösung zu verstehen und seine Herausforderungen zu identifizieren. Mithilfe von Anforderungsprofilen und darauf aufbauenden Anwendungsszenarien gelang es, schrittweise und aus verschiedenen Perspektiven immer konkretere Lösungen für verschiedene Probleme der Corona-Krise zu entwerfen.
Darüber, welche Lösung sich am Ende durchgesetzt hat, entschied ein Pitch vor dem gesamten Institut. Dabei war die Begeisterung für das Potential der ausgearbeiteten Idee jedem der drei Teams deutlich anzumerken: Ob durch eingespielte Videosequenzen um »Dr. Pocket«, eine exzellent hergeleitete User Story anhand eines potentiellen Nutzerprofils von Surveillance Analysis oder die musikalische Analogie der wortwörtlichen Orchestrierung einer Roboterflotte –- so unterschiedlich die Ideen, so unterschiedlich waren auch die jeweiligen Ansätze der Kommunikation.
Dr. Pocket überzeugt
Wie auch am Ende der Ideation wählten die Mitarbeitenden anschließend die Präsentation, denen die höchsten Chancen auf Relevanz und tatsächliche Umsetzung zugeschrieben wurde. Leicht fiel die Wahl nicht, letztendlich konnte sich aber »Assured Diagnosis« durchsetzen. Die von dieser Gruppe vorgeschlagene App »Dr. Pocket« hilft bei Unsicherheiten, ob der Nutzer bei bestimmten Symptomen wie bspw. Hustenreiz zum Arzt gehen sollte oder ein unkritischer Befund vorliegt. Der Nutzer erhält dadurch eine Entscheidungshilfe, welche gerade in Zeiten von Pandemien essenziell dem Ansteckungsrisiko in Arztpraxen und Krankenhäusern vorbeugt. Der Beitrag des Fraunhofer IKS liegt hierbei insbesondere in der Bestimmung von Unsicherheiten in der Diagnose.
In den nächsten Wochen steht nun die Weiterentwicklung der Idee mit der Entwicklung eines Prototypen samt erstem Feedback möglicher Kunden an. Ziel ist es, die Lösungsansätze der im Sprint angenommenen Herausforderungen zu validieren und basierend auf konkreten Anwendungsfällen iterativ anzupassen.
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